Der Rest

03:43:00


Wie das Leben an einem vorbei rast und wie schnell es enden kann - darüber mache ich mir häufig Gedanken. In letzter Zeit verfolgen sie mich fast. Das Universum ist unendlich groß und wenn ich beginne, darüber nachzudenken und zu philosophieren wird mir oft ganz schwindelig. Wir sind so winzig, wenn man alles betrachtet. Und doch sind wir für uns der Mittelpunkt der Welt. 

Meine letzten Tage als 18jährige sind angebrochen. Noch zwei Tage. Als ich jünger war, war '18' eine fast heilige Zahl. Man ist endlich erwachsen und frei, habe ich gedacht. Mit 18 darf man Auto fahren. Mit 18 darf man wählen gehen. Mit 18 darf man alles. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, muss ich mein 15jähriges Ich beschmunzeln. Das Leben ist niemals nur positiv und einfach. Das sollte es sein. Aber das wird es nie sein. Mit 18 muss man sich über vieles klar werden. Man muss sich so oft entscheiden. Man steht ständig unter dem Druck herauszufinden, was man mit dem Rest seines Lebens anfangen möchte.

Was heißt eigentlich 'Mit dem Rest seines Lebens'?!? Niemand weiß wie lange das eigene Leben noch geht. Egal wie gesund und vorsichtig man lebt, man kann auch ganz plötzlich von einem Auto überfahren werden. Jeden Tag werden Menschen unerwartet aus dem Leben gerissen. Warum sollte ich Glück haben. Warum sollte mir das nicht passieren? 


Ich schreibe aus aktuellem Anlass.
Zwei Mädchen aus meiner Umgebung reisten nach ihrem Abitur durch Neuseeland. Viele reisen nach Neuseeland. Vielen stürzen sich ins Abenteuer. Mein Abenteuer hieß Südostasien; Doch Asien, Neuseeland oder Deutschland ist egal. Diese Mädchen mieteten sich ein Auto. Ein Baum fiel um und stürzte auf ihr Gefährt. Beide starben. Tot. Ganz plötzlich. Beide so alt wie ich. Eine von ihnen kannte ich persönlich. Es ist immer schlimm, wenn junge Menschen sterben. Aber wenn man jemanden kennt geht es einem noch viel näher. Ich bin selbst bis vor kurzem mit einer Freundin gereist. Wie die beiden. So etwas kann jedem passieren. Da ist es egal, wo man sich aufhält.
Das Einzige, dass mich etwas tröstet, ist die Tatsachen, dass sie glücklich waren. Sie haben sich Träume erfüllt. Sie haben im Moment ihres Todes ihren Traum gelebt.

Man muss sich immer wieder das super kitschige und abgedroschene Sprichwort vor Augen führen: 'Lebe jeden Tag, als wäre es dein Letzter!' Eigentlich sollte man jeden morgen aufstehen und es in die Welt hinein schreien. Denn glücklich zu sterben ist der 'schönste' Tod.

Bald habe ich 19 Jahre meines Lebens hinter mir. Niemand weiß, wie viele ich noch vor mir habe. Ich nehme mir erneut vor, glücklich zu sein. Besonders glücklich. Ich möchte meine Träume leben. Denn nur so habe ich keine Angst vor dem Tod. Eins wusste mein 15jähriges Ich schon ganz genau: Das Leben ist toll und das Leben macht Spaß! Trotz der ganzen Probleme sind wir privilegiert so viel Tolles zu erleben.




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